GdL lenkt ein – Wirtschaften für Menschen braucht starke Gewerkschaften!

Nachzugeben wenn man gewonnen hat ist ein Zeichen von Stärke. Die Gewerkschaft der Lokführer (GdL), die mehr als doppelt so viele Bahnbeschäftigte der betroffenen Zuständigkeitsbereiche in ihren Reihen zählt wie die DGB-Konkurrenz von der EVN (ehemals: „Transnet“), hatte vor Gericht obsiegt – ihr wurde bescheinigt, dass ihr Streik und seine Forderungen rechtens seien. Nun dauert der Streik nur noch bis Samstag Abend – und nicht mehr bis Montag.

Die mediale und politische Treibjagd gegen diese kleine Teilgewerkschaft allerdings bedarf einer Betrachtung: Wenn wir dulden, dass gegen berechtige gewerkschaftliche Forderungen derart massiv, persönlich, beleidigend, verlogen und damit letztlich geradezu unterdrückerisch vorgegangen wird, höhlen wir den Sozialstaat und die Chance auf soziale Gerechtigkeit unverantwortlich aus. Es sind gerade die Gewerkschaften die einzige Chance, dass unsere geradezu selbstmörderische Politik, mit Lohndumping im Außenhandel Zuwächse zu schaffen, nicht völlig außer Rand und Band gerät: denn das sind Zuwächse, die wir auch noch mit unseriösen Krediten an die kollabierenden Kunden finanzieren müssen – und die andernorts Arbeitsplätze kosten.

Wenn globale, mafiotisch vernetzte Unternehmenskartelle zunehmend die Welt beherrschen, helfen nur noch folgerichtige und außergewöhnliche politische Schritte: Einer davon könnte sein, dass auslandsreisende Spitzenpolitiker nicht immer nur Firmenvertreter an Bord ihrer Regierungsmaschinen mitnehmen – sondern auch mehr Gewerkschafter. Dass Außenpolitik grundsätzlich und insgesamt enger mit Gewerkschaften zusammenarbeitet  – und innenpolitisch Unabhängigkeit, Transparenz und nicht zuletzt der Organisierungsgrad systematisch gestärkt werden. Für diese Politik steht die Deutsche Mitte.

Denn grundsätzlich muss gelten: Wirtschaft ist für Menschen da – nicht umgekehrt. Wer arbeitet, muss davon nicht nur leben können, sondern auch eine gut auskömmliche Rente erhalten. Und Politik oder Politiker, die den Reichen und Mächtigen dienen, während es dem großen Rest immer schlechter geht – brauchen wir nicht. Der wachsende Graben zwischen Arm und Reich, das wachsende Lohngefälle zwischen Chefs und Mitarbeitern, die Herausbildung einer globalen Finanz-Pharaonenclique bedrohen nicht nur den sozialen Frieden, sondern auch den globalen.

Umdenken, neu denken, miteinander denken – ethisch denken und handeln: Das allein sichert Zukunftsfähigkeit. Immer – und für immer.

 

Foto: © GdL – Stefan Mousiol